Am 1. Mai 2017 hat der Holzmarkt in Berlin nun endlich endgültig seine Pforten geöffnet. Lange wurde gewerkelt hinter dem hohen Bauzaun und nun kann man endlich das Ergebnis bestaunen. Und was dort in den letzten Jahren entstanden ist, ist wirklich fabelhaft!
Aber der Reihe nach. Lange war unklar, was mit dem Gelände der ehemaligen Bar 25 geschehen wird.
In einem Bieterverfahren konnte die von den Betreibern gegründete Genossenschaft das Gelände von der Stadt kaufen. Möglich wurde das durch viel Arbeit, viel Leidenschaft, aber auch den Partner Stiftung Abendrot. Letztere ist eine Schweizer Pensionskasse, die sich zum Ziel gesetzt hat Gelder nur nach gewissen ethischen, ökologischen und sozialen Grundprinzipien anzulegen.
Ein Ort – viele Möglichkeiten
Bereits seit Sommer 2014 kann man den Club KaterBlau dort finden und auch das Restaurant Katerschmaus ist ein Begleiter der frühen Stunden auf dem Gelände.
Neben einer Bio-Bäckerei, einer Kita oder Barbetrieb, finden sich auch Werkstätten, Ateliers und viele andere kleine Betreiber, den den Ort lebendig machen. Studentisches Wohnen und mit dem Eckwerk ein Start-Up Zentrum unter einem Dach, sollen das Konzept abrunden und vor allem auch Kommunikation und Wege untereinander eröffnen.
Sämtliche Häuser aus Holz zu fertigen wie ursprünglich gedacht, war aufgrund des Brandschutzes leider nicht möglich. Ein Kompromiss mit Betongrundstruktur und Holzaufsätzen musste her. Dennoch kann sich das Ergebnis sehen lassen. Wohltuend hebt sich der Holzmarkt in seinem Aufbau von gewohnter Architektur ab.
Das Versprechen hier ein freies Spreeufer für alle zu schaffen, kann man als eingelöst betrachten. Es ist einfach herrlich dort am Marktplatz in der Abendsonne an der Spree zu sitzen und die Atmosphäre zu genießen.
Es gibt auch Kritik am Holzmarkt
Bei so viel Lob, lassen auch kritische Stimmen natürlich nicht lange auf sich warten. Verrat an den eigenen Idealen und größtenteils monetäre Interessen ist ein Vorwurf den man immer wieder hört.
Dabei wird jedoch schnell vergessen, dass ohne den Einsatz und die Leidenschaft der Menschen aus dem Holzmarkt das Spreeufer dort sicherlich eintöniger ausgesehen hätte und der nächste immer gleiche Glaskasten sicherlich nicht lange hätte auf sich warten lassen.
Als jemand der sich viel mit Stadtentwicklung beschäftigt, gibt es gute Gründe, warum ich den Holzmarkt häufig auf meinen Stadtführungen erwähne. Besonders bei der Street Art Tour, geht es auch um bedrohte Flächen in Friedrichshain-Kreuzberg wie das RAW-Gelände ein paar Kilometer flussabwärts. Auch die in der Nähe entstehende Mercedes-Benz-City, ist das komplette Gegenteil von dem was hier geschieht.
Man kann hier sehr gut sehen, dass es sich durchaus lohnt Stadtentwicklung mitzugestalten. Ich bin sicher nicht der einzige, der sehr gespannt ist wie es dort weitergehen wird.